Shanghai ist mit knapp 15 Mio. Einwohnern nicht nur einer der bedeutendsten Weltmetropolen, sondern auch eine Stadt der Gegensätze. In keiner anderen Stadt treffen so eindrucksvoll neu auf alt, Moderne auf Tradition und reich auf arm. Es sind die Extreme, die diese Stadt ausmachen und es lohnt sich definitiv auch beide Seiten im Rahmen einer Städtereise kennenzulernen.
Ein- und Anreise:
Als EU Bürger ist für die Einreise nach China ein Visum notwendig. Dieses muss vorher bei der chinesischen Botschaft in München, Frankfurt, Hamburg oder Berlin gegen Gebühr beantragt werden und dauert normalerweise 4 Arbeitstage. In der Regel wird nur ein Single-Entry Visa genehmigt, sodass beliebige Ein- und Ausreisen (auch nach Hongkong) nicht möglich sind. Weitere Infos auf http://www.visaforchina.org/
Shanghai hat 2 große Flughäfen. Der Shanghai Pudong International Airport liegt 30km vom Stadtzentrum entfernt und wird von nahezu allen Fluggesellschaften von Deutschland aus angeflogen. Meist für Inlandsverbindungen wird der Shanghai Hongquai Airport angeflogen, der nur 12km süd-westlich vom Zentrum entfernt liegt. Von beiden Flughäfen aus gibt es direkte Metro-Verbindungen ins Zentrum.
Flug:
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Unterkunft:
Empfehlenswert ist eine Unterkunft in der zentralen Lage wie zum Beispiel in Huangpu°, Bund° oder Hongkou°. Ich persönlich habe im Old West Gate Hostel° übernachtet und habe die ruhige Lage im Altstadtviertel von Huangpu sowie den direkten Bezug zu den Bewohnern in dieser Gegend sehr geschätzt. Einige Sehenswürdigkeiten wie der Yu Garden oder The Bund sind zudem in wenigen Fußminuten erreichbar. Wer etwas luxuriöser nächtigen möchte, dem kann ich ein Luxushotel am Bund mit tollem Blick auf Pudong° empfehlen.
Verständigung/Sprache:
Im Vergleich zu vielen anderen chinesischen Städten sprechen relativ viele Chinesen in Shanghai auch Englisch. Während es in Beijing beispielsweise unmöglich ist mit einem Taxifahrer auf Englisch zu kommunizieren, habe ich dies schon mehrmals in Shanghai erlebt. Eine Selbstverständlichkeit ist dies dennoch nicht. Eine gute Option bleibt somit auch in Shanghai ein Translator auf dem Smartphone. Tipp: Unbedingt die Anfahrtsbeschreibung zur Unterkunft auch in chinesischen Schriftzeichen ausdrucken.
Fortbewegungsmittel:
– Metro: Das Schienennetz ist gut ausgebaut, die Züge fahren regelmäßig und es ist das günstigste Fortbewegungsmittel in Shanghai. Bezüglich der Sauberkeit der Bahnhöfe und Züge können sich die Deutschen noch eine ganze Scheibe davon abschneiden. Einziges Manko: ab ca. 23.00 Uhr wird der Verkehr langsam eingestellt und ab spätestens 23.30 Uhr ist wahrsten Sinne des Wortes Schicht im Schacht.
– Taxi: Unbedingt nur die offiziellen Taxis benutzen und keine „Schwarz-Taxis“, denn nur diese rechnen auch nach Taximeter ab. Der Grundpreis beträgt 14 RMB (18RMB Nachttarif) und ab dem 4. Kilometer werden 2,40RMB pro km berechnet – durchaus ein fairer Preis.
– Transrapid Shanghai: Der einzige Transrapid weltweit ist in Shanghai im Einsatz und verbindet den Airport Pudong mit der Long Yang Station, einem Außenbezirk Shanghais. 50 RMB kostet die 8 Minuten kurze Fahrt, bei welcher der Transrapid bis zu 430 km/h erreichen kann (meist jedoch auf 300 km/h gedrosselt).
Essen:
Ich dachte 25 Jahre lang zu wissen, wie Chinesisches Essen schmeckt und auch aussieht. War ich doch gelegentlich auch in China Restaurants am Buffet und habe genüsslich Peking Ente mit Ananas, Hühnchen süß/sauer und gebackene Banane mit Honig gegessen. Aber weit gefehlt! Ich habe keines der vorhin genannten Gerichte auch nur annähernd in einer ähnlichen Form in China gesehen, wie sie in Deutschland verkauft werden. Hast du zum Beispiel gewusst, dass eine Peking Ente nicht mit Reis, sondern in einer Art Pfannkuchen eingerollt als Wrap zusammen mit Lauch und Gurken gegessen wird?
Die Chinesische Küche ist sehr umfangreich und weicht von Region zu Region sehr stark ab (Hunan, Sichuan, Kanton etc.). Daher kann ich jedem nur empfehlen einfach offen zu sein und auf der Speisekarte nach beliebigen Gerichten zu wählen. Und nein, Hunde und Katzen werden definitiv nicht serviert
Ich persönlich mag Baozi bzw. Jiaozi/Dumplings sehr. Beides sind einfache chinesische Teigtaschengerichte, wobei Baozi an Dampfnudeln erinnern, während Jiaozi der chinesische Ableger von Maultaschen sind.
Generell ist es in China üblich gemeinsam mehrere Gerichte zu bestellen und diese dann zu teilen. Ein Crashkurs in Stäbchenessen vor der Reise ist für Ungeübte auf jeden Fall zu empfehlen. Auch sollte man vor allem im Beisein von Chinesen darauf achten, nicht die Teller komplett leerzuessen. Dies hätte zur Folge, dass ihr immer weiter Essen bekommt. Und du wirst dich wundern, wie selten du Reis zum Essen dazubekommst. Trinkgeld ist in China übrigens unüblich.
Must Do:
- The Bund:
Die Uferpromenade The Bund am Huangpu-Fluss bietet einen fantastischen Blick auf die Skyline von Pudong. Viele historische europäische Kolonialbauten wie bspw. das Customs House, das an den Big Ben angelehnt wurde, zieren die Promenade und sind vor allem nachts ein Blickfang. Hier ist zu wissen, dass die ganze Nachtbeleuchtung am Bund und Pudong Punkt 22:00 Uhr ausgeschalten wird. Also unbedingt rechtzeitig vor Ort sein. [Metro Station East Nanjing Road]
- Pudong:
Beim Anblick der heutigen Skyline von Pudong ist es kaum zu glauben, dass vor 25 Jahren genau an dieser Stelle noch ein Sumpfgebiet war. Mittlerweile ist Pudong das bekannte Stadtbild Shanghais mit vielen Wolkenkratzern (inkl. dem aktuell in Bau befindenden 632m hohen Shanghai Tower) und gilt als das Symbol für die aufstrebende Wirtschaftsmacht China. Der gesamte Bezirk ist neu gebaut und wenn du zwischen den Hochhäusern herumläufst, wirst du den unglaublichen Fortschritts Asiens spüren. Manhattan hat ja auch seinen Reiz, aber Pudong ist einfach eine Spur moderner, teurer, krasser und auch sauberer. Eine andere Dimension! [u.a. Metro Station Century Avenue]
- 100 Century Avenue Bar im Shanghai World Financial Center:
Das World Financial Center ist mit 492m das 2. höchste Gebäude in Shanghai. Durch seine besondere Form erinnert es an einen überdimensionalen Flaschenöffner und ist so in Pudong sehr leicht zu erkennen. Statt des touristisch sehr beliebtem Observation Decks im 94., 97. und 100. Stock (Eintritt bis zu 180 RMB), empfehle ich den Besuch der 100 Century Avenue Bar im 91. Stock. So sparst du dir nicht nur den Eintritt, sondern kannst stattdessen in aller Ruhe einen Cocktail schlürfen und den grandiosem Ausblick runter (!) auf den immerhin 468m hohen Oriental Pearl Tower oder den 420m hohen Jin Mao Tower genießen. Für einen Fensterplatz ist eine Online Reservierung sinnvoll.
– Bootsfahrt auf dem Huangpu
Bei dieser phänomenalen Skyline ein absolutes Muss. Direkt an der Uferpromenade bieten einige Anbieter kleine Rundfahrten (ca. 90min.) auf dem Huangpu-Fluss an.
– Vue Bar:
Einen faszinierenden Ausblick auf Pudong hat man von der Dachterrasse der Vue Bar. Die Vue Bar befindet sich im 33. Stock des Hyatt Hotels und liegt direkt am Bund. Der Eintritt kostet 100RMB und ein Freigetränk ist bereits inklusive. Wenn du zu den ganz Harten gehörst, kannst du auch dein Badezeug mitnehmen und einen Cocktail im Jacuzzi trinken. Am Wochenende sehr überlaufen.
– Yuyuan Garden:
Dieser über 400 Jahre alte Garten (ursprünglich für einen Offizier der Ming Dynastie gebaut), liegt mitten im Altstadtviertel und ist perfekt um für eine Weile dem Trubel einer Metropole zu entkommen. Traditionelle Gebäude, kleine Pavillons, Blumen sowie Teiche und Seen sind auf der knapp 2 Hektar großen Anlage angelegt. [Metro 10, Yuyuan Garden Station]
– Quibao:
Die Altstadt Qibao liegt etwas außerhalb vom Stadtkern, ist aber sehr einfach mit der Metro zu erreichen. Hier treffen wunderschöne alte Gassen auf Wasserstraßen, auf denen sich eine kurze Bootstour für wenige RMB anbietet. [Metro 9, Quibao Station]
– Tianzifang:
Tianzifang ist ein kleines Kunsthandwerkviertel, das sehr berühmt für die kleinen verwinkelten Gassen mit unzähligen kleinen Cafés, Restaurant und kleine Ateliers ist. Hier bekommst du handgemachte Kunstwerke oder Souvenirs, die in Zeiten von Massenproduktionen immer seltener geworden sind. Kann am Wochenende sehr voll werden. [Metro 9, Dapuqiao]
– Nanjing Road/People’s Square:
Die Nanjing Road ist die berühmteste Einkaufsmeile Shanghai’s mit unzählingen Shops und Boutiquen von Top-Designern und weltbekannten Marken. Nicht unbedingt für eine Schnäppchentour zu empfehlen (Originalware ist in China meist teurer als in Deutschland), dennoch ist ein Besuch sehr lohnenswert. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch der People’s Square, der als das repräsentative Zentrum von Shanghai gilt. [Metro 1,2, People’s Square Station]
– Longhua Tempel/Pagode:
Im Süden Shanghai’s steht diese schöne buddhistische Tempelanlage, die aus mehreren Hallen besteht. Bereits erbaut im Jahre 242, gilt der Longhua Tempel mit der Longhua Pagode als ältester Tempel Shanghai’s.
[Metro 3, Longcao Road Station -> Exit 1, 15min. zu Fuß]
– Ein Spaziergang im unangetasteten Shanghai (z.B. Tingqiao Street/Penglai Road):
Für viele besteht Shanghai nur aus Wolkenkratzern und Business Districts. Nein, es gibt noch ein unangetastetes Shanghai, so wie es vor dem großen Aufbruch in den 90er Jahren war. Kleine, teils schon zerfallene Häuser, wo die Bewohner in ärmlichen Verhältnissen leben und fernab vom Kommerz ihre eigenen Waren verkaufen oder auf den Straßen Karten spielen. Es scheint so, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Dabei kann man diesen Menschen die pure Lebensfreude und -energie direkt angesehen. Und jeder freundliche Blick wird mit einem Lächeln erwidert.
Scheue dich auch nicht davor von einigen Ständen auch was zu probieren. Ich weiß bis jetzt immer noch nicht genau, was ich von dem Herrn unten links gekauft habe – aber es war verdammt lecker!
Nachtleben:
Das Nachtleben in Shanghai ist der absolute Wahnsinn. Noble, toll dekorierte Locations, die die Nacht zum Tag werden lassen. Hier eine kleine Auswahl:
– M1NT: Einer der Top-Venues in Shanghai liegt im Bund-Vierte. Das Highlight ist ein beleuchtetes Haifischbecken direkt neben dem Dance-Floor. www.m1ntglobal.com/
– Cirque Le Soir: Nach London und Dubai nun auch in Shanghai: Feiern zwischen Burlesque-Shows, Akrobatik und Champagnerflaschen in einer einmaligen Atmosphäre. www.cirquelesoir.com/shanghai
– Vue Bar: Wie bereits oben in den „Must Do“ erwähnt ist dies eine Bar mit genialer Aussicht auf Pudong. www.shanghai.bund.hyatt.com/en/hotel/dining/VueBar.html
– M2: Auf einer großen Tanzfläche feiern hier gemeinsam vor allem jüngere lokale und internationale Partygänger. Auch viele bekannte DJs sind hier regelmäßig zu Gast. www.museshanghai.com/
Fazit:
Shanghai gilt nicht ohne Grund als einer der angesagtesten Großstädte der Welt. Diese Stadt ist immer noch im Aufbruch und wächst stetig weiter. Größer, moderner, schneller. Tauche ein in diese faszinierende Megacity zwischen Wolkenkratzern, Kultur, Tradition und einem grandiosen Nightlife.